Über Job und Impulskontrolle.

„Es ist echt ein Kreuz mit dem!“, sagt die Klientin. „Was macht er?“ „Der Mann hat keinerlei Selbstbeherrschung! Sobald nicht alles genauso läuft, wie er sich´s einbildet, verliert er die Kontrolle. Dann plärrt er herum, und meist wird er verbal richtig übergriffig. Außerdem tritt er unangenehm nahe an einen heran!“ Die Klientin ist deprimiert über […]

Über den Mörder im Menschen.

Nichts genießt der Mensch mehr als geteilte Gemeinheiten. Also befanden wir drei uns in bester Stimmung, als wir nach unserem ersten Klassentreffen nach dreißig Jahren den Rückweg antraten. Oschi leitete jetzt ein deutsches Stahlwerk in Nordchina, Heini war Lehrer für Gehörlose in Köln geworden und wirkte immer noch so zerstreut wie damals, und ich amüsierte […]

Über ein Vier-Stunden-Coaching.

Eigentlich komisch, dass so wenig diskutiert wird, wie lange eine Coachingsitzung dauern sollte: Therapieerfahrene Klienten wissen zwar, dass therapeutische Sitzungen nach fünfundvierzig oder fünfzig Minuten zu Ende sind. Das mag bewährte Praxis sein („Machen wir seit jeher so.“), aber ehrlich gesagt halte ich beim Coaching von Führungspersonal und Selbständigen wenig davon. Auch wenn dieses System […]

Über Job und Tic.

 Über Job und Tic. Es gibt Feedback-Schleifen, die sind richtig menschenfeindlich. Lars, der junge Mann vor mir, ist Anfang dreißig und sehr konservativ gekleidet. Insgesamt wirkt er recht unsicher, was sich unter anderem daran zeigt, dass er mich nach jedem Satz fragend anblickt, offenbar Bestätigung suchend: Stimmst du mir zu oder weist du mich (wieder […]

Über Führung und Größen-Selbst.

Die Grandseigneurs sterben aus: die honorigen Chefs mittelständischer oder auch größerer Familienunternehmen, die sich zu allererst einmal in der Pflicht sahen, Ihren Mitarbeitern in persönlicher Haltung und Integrität als authentisches Vorbild voranzugehen. Was sie wohltuend unterschied von den Selbstdarstellern, die in ihrer Karriereplanung über Leichen gehen, Unternehmensinteressen vortäuschen und doch nur die eigenen im Sinn […]

Über Masochismus im Job.

Der „Uexküll“, ein 1300-Seiten-Wälzer und de facto die Bibel der psychosomatischen Medizin, zitiert das eindringliche Beispiel eines Arztes aus dessen klinischer Praxis: Er wird aufgesucht von einer Patientin, die er instinktiv ablehnt, weil ihr „ungepflegtes“ Aussehen, ihre Körperhaltung, Stimme und larmoyante Art der Selbstdarstellung ihm ordentlich auf die Nerven gehen. Je mehr die einfache Frau […]

Über Job und Arktis.

So gegen 18 Uhr abends war ich endlich mit dem Frühstück fertig und freute mich auf den frisch angebrochenen Tag. Ich war gegen vier Uhr nachmittags aus meinem vollgeschwitzten Schlafsack gekrochen – er war auf vierzig Grad minus ausgelegt und hier in der Hütte viel zu warm -, hatte den Ofen angezündet und mir ein […]

Über Tür und Anus.

Wer der Grausamkeit des Lebens noch nie begegnet war, der brauchte nur Gottfrieds Miene zu studieren, wenn der etwas nicht bekam, worauf er ein Auge geworfen hatte. Meist ging es ja um Geld, denn Gottfrieds sabbernde Geldgier galt allgemach als Ärgernis und hatte ihm viele Feinde geschaffen, da er seine Ziele mit pedantischer Rücksichtslosigkeit verfolgte, […]

Über Einsamkeit und Verzerrung.

In einer zweiwöchigen Sommer-Expedition hatten wir uns auf Tor´s kleiner „Baksen“ die Westküste von Spitzbergen Richtung Norden vorgearbeitet. Gegen eine ziemlich kabbelige See waren wir durch den Forland-Sund getuckert, und die kurzen, harten Wellen hatten mich so seekrank gemacht, dass ich mich erfolgreich um die Weltmeisterschaft im Spontanreihern beworben hatte. Schließlich hatten Tor und Kjell […]