Kategorie Archiv: Allgemein

Über die Liebe und das Coaching.

Man muss nicht auf Erich Fromm zurückgreifen, um zu begreifen, dass Liebe nicht nur eine poetische Einheit ist, sondern auch und zuallererst eine zutiefst menschliche. Überraschenderweise auch eine wirtschaftliche, obwohl ja ein bestimmter, antiquierter Managertypus immer noch der Illusion anhängt, die besten Ergebnisse ließen sich mit gefletschten Zähnen erreichen. Wo sowas hinführt, erleben wir gerade […]

Am Geheimnis fast erstickt.

Manchmal erwischt es einen kalt. Jedenfalls geht es mir so, als Roger an meiner Haustür steht, ein grundsympathischer Junge aus der Nachbarschaft, den ich seit Jahren kenne und schätze. Freundlich, hilfsbereit, kameradschaftlich, einer zum Gernhaben. Nur, diesmal sieht er verzweifelt aus. „Du bist doch Coach“, sagt er in der folgenden Minute, denn solange braucht er […]

Der Coach als Sexobjekt.

Hmmm, die junge Klientin reckt sich lasziv auf dem Stuhl nach hinten, die arme weit über den Kopf gestreckt. Ihre stramme Oberweite dehnt das dünne T-Shirt und hebt sich in natürlichster Formgebung himmelwärts. „Wollen wir anfangen?“, zwitschert sie. Wie zufällig fliegt das kurze Röckchen der Siebzehnjährigen nach oben, bis eine Art von Restslip sich ins […]

Eine Begegnung mit Helmut Kohl

Ich war ein junger PR-Mann damals und hatte im Februar 1981 meinen ersten Agenturjob als Kundenberater einer PR-Agentur in Königswinter, angetreten. Der erste Klient, den ich zu betreuen hatte, war ein mittelständischer Wirtschaftsverband, der damals noch in Bonn residierte. Sein Bundesgeschäftsführer war ein klassischer Verbandsbürokrat, der echte PR vorwiegend verhinderte, damit er die Kontrolle behielt. […]

Burn-Out: Mama managt mit.

Darf man einen Mann in einer Führungsposition als zart bezeichnen? Oder verwendet man besser ein paar Euphemismen, um den Manager-Mythos nicht zu beschädigen? Der vor mir sitzt jedenfalls, sieht durchsichtig aus, und ich frage mich, wann er mir vom Stuhl fällt. In seiner Verantwortungsposition in einem namhaften Werftbetrieb hat er sich, gerade mal Anfang fünfzig, […]

„Konfliktmanagement“: Hauptsache was zu managen!

„Sie können doch Hypnose! Können Sie uns nicht ein paar Tricks beibringen, damit wir die Jungs endlich im Griff haben?“ „Soll ich Ihnen dreihundert Außendienstler hypnotisieren oder was?“ „Öhmmm… naja… hmmff… wenn das möglich wäre…?“ „Und dann?“ „… sollen die … öhmmm… endlich Ruhe… geben. Oder so.“ Man buchte ein anderthalbtägiges Coaching für ein dreiköpfiges […]

Um Himmels Willen, bloß kein Coaching! (2016)

„Ich bin´s gewohnt, meine Angelegenheiten selbst zu regeln!“ ist der beliebteste Ausspruch vor dem Zusammenbruch. Und außerdem ist er albern. Denn er formuliert einen Omnipotenzanspruch, dem kein Mensch gewachsen ist: Wenn mein Pankreas entzündet ist, geh ich zum Internisten. Wenn mein Haus brennt, ruf ich die Feuerwehr. Wenn meine Karriere brennt, versteige ich mich lieber […]

Wie man eine Währung ruiniert. (2015)

Zwanzig Jahre lang war ich Agenturchef in Bonn und ging in Bundestag und Bundesministerien aus und ein. Es war nichts Besonderes, eine Selbstverständlichkeit eher: Geschäftlich nahm man seine Termine wahr, doch konnte es auch mal sein, dass einen Jemand spontan anrief, und man aß gemeinsam zu Mittag im Bundestagsrestaurant. – Früher war das im 29. […]

Srebrenica: Lügen und feiern. (2010)

Ich erinnere mich noch gut an den Beginn des Jugoslawienkriegs. Im Westen Europas hatten wir dem Zerfall des ehemaligen Tito-Staates zugesehen, ohne auch nur ansatzweise zu verstehen, was dort vor sich ging. Die Süddeutsche Zeitung hatte auf ihrer Seite 3 das Porträt eines gewissen Herrn Milosevic gebracht und ihn in beeindruckender Voraussicht als kalten Stalinisten […]

Peter Glotz: Die Vertreibung. (2005)

Wenn es ein Gebiet gibt, auf dem die ach so moralinsauren 68er – zu denen ich damals ebenfalls gehörte – eklatant versagt haben, dann war das der Umgang mit den deutschen Vertriebenen. Während wir uns heute völlig zu Recht entsetzen über die Behandlung von Minderheiten im früheren „Ostblock“ oder anderswo, muss man eines ehrlicherweise gestehen: […]